Dialoge

Übungen 2 / Alltäglicher Ort


Im Lauf der 20minütigen Übung hatte ich die einzelnen „Beobachtungs-Stationen“  passiert und im Vorbeigehen flüchtige Eindrücke gesammelt.

Das anschließende Gespräch und mögliche Bewusstmachung sind nicht einziger doch ganz wesentlicher Aspekt bei den Übungen.
 

Die kursiv gestellten Sätze kennzeichnen meine Fragen, die Abkürzungen A., B., kennzeichnen jeweiligeTeilnehmer eines Gespräches.


Der Heimkehrer

Los / Das Neue

A.: Na, Straße auf und ab. Ich habe nur eine Seite gemacht, nicht beide. Zwei Köche, die rauchend vor einer Tür standen und quatschten. Langweilig alles, was soll das schon.

Zwei rauchende Köche, das ist doch was. Ich kann mir die lebhaft vorstellen.

A.: Nee, bringt nichts alles, deswegen bin ich auch 10 Minuten früher zurückgekommen.

Zurück? Wohin zurück?

Kurze Pause

B.: Genau, was wolltest Du hier, wenn hier nichts ist, und alle anderen draußen sind?

A.: Na ich wollte eben zurück. Hierher.

10 Minuten sagst Du? Was hast Du hier mit 10 Minuten gemacht?
Mails checken, chatten?

A.: Ja. – so was eben.


Der Sitzenbleiber

Los / Bushaltestelle 1

A.: Blöd ist das schon, da zu sitzen und zu glotzen, ohne abzufahren von der Haltestelle. Die Leute haben sich sicher gefragt, was das für ein seltsamer Typ ist, der da sitzt und glotzt und nicht abfährt.

Vielleicht denkst Du nur, dass die anderen das so denken, weil Du es selbst denkst.

A.: Nee, is’ schon blöd. Eine Frau hat sich genervt gefühlt und weggedreht.

Aber es sitzen doch vielleicht auch andere länger da – und auch andere gucken.

A.: Nee, ich war allein da und dann kamen Leute, die abfuhren.

Was erinnerst Du an sinnlichen Eindrücken aus diesen 20 Minuten?

A.: Es stank. Echt übel nach Pisse.

Warum bist Du nicht weggegangen?

A.: Na, war doch die Aufgabe, ich sollte da sitzen in der Bushaltestelle.

Es ging um das Geschehen an der Bushaltestelle. Das kann man auch von woanders betrachten.

A.: Na, das stand da aber nicht.

Nein, es ist eine eigene Entscheidung, eine Aufgabe anders zu lösen, als da steht. Vielleicht habe ich das vorher nicht ausdrücklich genug gesagt …

A.: Außerdem dachte ich, dass jemand gucken kommen kann und prüfen, ob ich das so mache, wie es da steht.

Wer soll denn kommen und gucken?

A.: Na, Frau A. (Anleiterin der Maßnahme)

Warum sollte Frau A. heute kommen und gucken?

Kurze Pause

B.: Hast Du was besonderes erlebt in den 20 Minuten?

A.: Na, besonderes nicht, war nicht spannend das Ganze, aber immer noch besser als Corel Draw Übungen oder irgendwas anderes, was ich hier hätte machen müssen, wenn der workshop nicht wäre.

 

Der Genügsame

Los/ Bushaltestelle 2

Ich habe im Vorbeigehen gemerkt, dass Du anscheinend viel Spaß hattest und hast gelacht, in Deiner Bushaltestelle gegenüber.

A.: Ja, das war ja auch alles lustig.

Als ich die Übungen formulierte, dachte ich mir, dass das eigentlich eine undankbare Aufgabe ist, …fast immer in die Ferne zu gucken.

A.:Nein, das fand ich gut, gerne habe ich zu B. in der anderen Bushaltestelle geguckt und mich gefragt, was der so alles bei mir sieht.

B.: Das war gar nicht meine Aufgabe, nach gegenüber zu schauen.

A.:. Nein, tatsächlich? Ich habe es aber gedacht die ganze Zeit, dass wir dieselbe Aufgabe haben.

B.: Ja, und ich habe das habe das eigentlich auch gedacht die ganze Zeit, dass wir dieselbe Aufgabe haben – ist schon witzig.

 

Der Glückspilz

Los / Das Wasser

Als ich bei Dir vorbeiging, warst Du ganz versunken über Deinen Zetteln und hast mich nicht bemerkt. Und hast nicht ins Wasser geschaut.

A.: Ich habe aber ganz oft ins Wasser geschaut. Das war gut.

Du hattest einen Zettel mit den Aufgaben der anderen, hättest Du eine davon gerne oder sogar lieber gemacht?

A.:Nein, ich hätte am liebsten die Aufgabe gemacht, die ich als Los gezogen habe.

B.: Das mit dem Wasser war toll, das hätte ich auch gern gemacht. Aber es ist schon okay so.

C.: Ja, am Wasser hätte ich auch gerne gesessen, aber es ist okay, dass A. das Los gezogen hat.